interkulturell • wissenschaftlich • kreativ
Noch immer gibt es die Meinung, dass Kreativität den Menschen in die Wiege gelegt wird und deshalb einige Menschen darüber verfügen und andere eben nicht.
Unsere Workshops, die wir für Kinder, Jugendliche und Erwachsene anbieten, zeigen seit vielen Jahren etwas ganz anderes: Kreativität ist erlernbar, so wie wir das Rechnen, Schreiben und Lesen lernen können. Dabei stützen wir uns auf das Kreativ-Konzept „Fremde und eigene Lebenswelten wahrnehmen und verstehen lernen“, das von Stefanie Landgraf und Johannes Gulde über mehrere Jahre mit dem Deutschen Jugendinstitut (dji) zusammen mit Künstlern und Pädagogen entwickelt wurde.
Tanzen, Malen, Impro-Theater, Poetry-Rap und Video z.B. ermöglichen Kindern und Jugendlichen, sich über alle Sprach– und Kulturgrenzen hinweg zu verständigen. Sie erleben, wie es sich „anfühlt“, wenn etwas, „das ich zum ersten mal ausprobiere“ mit Unterstützung des Künstler-Teams „schließlich klappt“. Raus aus dem Muster „Kann ich nicht, was bringt das“. Nicht die Perfektion zählt, sondern die Motivation und das Erleben, dass mir auch „etwas Neues und Ungewohntes“ gelingt.
Das in der Praxis bewährte künstlerisch-pädagogische Konzept ermöglicht Heranwachsenden, die eigenen Emotionen und die der Anderen besser kennen und verstehen zu lernen, positive Beziehungen aufzubauen und Mut, Kreativität und Selbstvertrauen im Umgang mit neuen und herausfordernden Lebenssituationen zu gewinnen.
Aktuell: Unsere Kreativ-Workshops eignen sich besonders auch für „unterrichtsergänzende Zusatzangebote“, die die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) im Rahmen der „Aufholprogramme Coronabedingter Lernrückstände“ verbindlich fordert, “weil bei Kindern und Jugendlichen durch „die Kontaktbeschränkungen auch die psycho-soziale Entwicklung… die sozial-emotionale Entwicklung… und körperlich-motorische Entwicklung durch lange Phasen ohne Präsenzunterricht besonders belastet wurde“.
Solche „Zusatzangebote“ führen wir zur Zeit mit dankbarer Resonanz in Jugendzentren und in Schulen durch, denn „…es geht jetzt nicht allein darum, über zwei Jahre Wissenslücken aufzuholen. Was die Kinder und Jugendlichen jetzt brauchen, ist Zuwendung und Nähe, sind Programme, die emotional auf sie eingehen und ihnen wieder Lebensmut vermitteln„, so eine Sozialpädagogin in einer Münchner Mittelschule. „Wir müssen ebenso ihren Ängsten vor Krieg, Inflation und Klimawandel begegnen und das heißt, wir müssen ihre sozialen und emotionalen Kompetenzen stärken – darum geht es jetzt “.
Beispiel 1 „Mit Mut aus dem Coronatunnel“ hat 14-/ 15 jährige Schüler einer Tandem-Klasse in einer Mittelschule – unter ihnen einige mit einer Behinderung – darin bestärkt, ihren Bedrohungsgefühlen und Zukunftsängsten wieder mit mehr Selbstvertrauen zu begegnen. Über einen Zeitraum von drei Monaten konnten sie mit Theater, Tanz und Poetry-Rap eine „neue Welt“ entdecken und sich als kreative Gestalter erfahren, begleitet von einem Team engagierter und erfahrener Künstler: Montserrat Matinez (Tanz), Sophie Hechler (Improtheater), WASEEM (Rap) und Klaus Schäfer (Video). Die öffentliche Schluss-Performance im „Theater…undsofort“ mit Heiko Dietz war spektakulär und hat ihr neu gewonnenes Vertrauen in ihre kreative Gestaltungs- und Urteilskraft weiter gefestigt.
Gefördert wurde der Workshop vom Kulturreferat und dem Bezirksausschuß 7 der Landeshauptstadt München und dem Crowdfunding – Projekt „Viele schaffen mehr“ der Münchner Bank eG.
Beispiel 2 „Lebensmut tanken – Zukunft gestalten“ mit einer 5. Mittelschul-Klasse. Die 10-12jährigen – zum Teil mit einer Behinderung – kreierten in sieben Workshop-Einheiten mit dem Künstlerteam Montserrat Matinez (Tanz), Sophie Hechler (Improtheater) und Johannes Gulde (Video) spannende und urkomische „Tiergeschichten„, die sie mit Tanz, Erzählung, Bewegung und Lauten im Münchner Hoftheater vor einem begeisterten Publikum zur Aufführung brachten.
Gefördert wurde der Workshop vom Kulturreferat und dem Bezirksausschuß 25 der Landeshauptstadt München.
